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Bürgermeister-Wahl in Timmendorfer Strand: 550 Interessierte besuchten erste Vorstellungsrunde der Kandidaten

Von René Kleinschmidt. Veröffentlicht unter LOKALES

Veröffentlicht am 27. März 2018 mit noch keinem Kommentar

Von René Kleinschmidt

Timmendorfer Strand. Großes Interesse und ein voller Saal im Maritim Seehotel in Timmendorfer Strand: Rund 550 Zuhörer verfolgten am Dienstagabend, dem 20. März, die erste von vier Vorstellungsrunden der Bewerberin und Bewerber um das Bürgermeisteramt in der Gemeinde Timmendorfer Strand.

Klaus Tscheuschner, ehemaliger Bürgermeister auf Fehmarn und ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Flensburg, führte als versierter Moderator durch den Abend. In den jeweils zehnminütigen Vorstellungsrunden und der darauffolgenden Diskussion mit Fragen der Bürgerinnen und Bürger warben die Amtsinhaberin und ihre drei männlichen Herausforderer um die Gunst der Wähler. Aufgelockert wurde die dreistündige Veranstaltung von Moderator Tscheuschner mit jeweils einer Schnellfragestunde an die vier Hauptakteure.

In einer vorher ausgelosten Reihenfolge traten Sven Markus Kockel, Dieter W. Metz, Hatice Kara und Robert Wagner vor das Publikum.

Hatice Kara (seit sechs Jahren auch Bürgerin von Timmendorfer Strand) betonte, dass sie aus vielen Gesprächen weiß, dass viele Bürger mit der Entwicklung der Gemeinde zufrieden seien. Dabei stellte sie aber auch fest, dass die Erfolge der letzten Jahre nicht das Werk einer einzelnen Person sei. Sie erhielt als einzige mehrmals Zwischenapplaus, etwa als sie für Neubaugebiete und Barrierefreiheit warb.

Robert Wagner betonte, er sei fachkompetent, menschlich, sozial engagiert, ansprechbar, erlebbar und nahbar. Er sieht viele Handlungsmöglichkeiten und –bedarf. Der 40-jährige Aachener tritt für ein neues „Wir-Gefühl“ an und möchte dem Bürgermeisteramt ein neues Profil und der Gemeinde ein neues Gesicht geben.

Dieter W. Metz aus Techau betonte, dass er die Entwicklung der Gemeinde mit offenen Augen und Ohren seit Jahren verfolgt: „Es ist hier einiges zu tun, der Weltstrand Timmendorfer Strand, die Perle der Ostsee, muss wieder richtig glänzen! Ich werde das Bürgermeisteramt neutral, objektiv und unbefangenen ausüben!“

Rechtsanwalt Sven Markus Kockel aus Timmendorfer Strand betonte, er sei nicht der Typ Mensch, der sich für den Wahlerfolg anbiedert, verkauft und verbiegt: „Wohlklingende selbstverständliche Allgemeinthemenkomplexe und ein lautes aufgesetztes „Wir-Gefühl“ sind nicht mein Stil!“ Er stehe für klare Kante, echte Unabhängigkeit und seriöse mutige Kompetenz.

Bei vollbesetztem Podium spielten die Themen Verwaltung, Tourismus und Finanzen eine große Rolle. Hatice Kara, Dieter W. Metz und Robert Wagner sprachen sich dafür aus, weiterhin kostenlose Großparkplätze vorzuhalten. Kara sieht darin einen Standortvorteil für die Gemeinde, Wagner sieht zudem die Errichtung von Parkhäusern, zum Beispiel auf dem ETC-Parkplatz, als notwendig. Sven Markus Kockel forderte kostenfreie Parkplätze mit Anwohnerparkausweise, da das Zentrum keinen weiteren Autoverkehr zulässt: „Für alle anderen Fahrzeuge sollte man Parkplätze vor dem Ort vorhalten und dann geht es per Elektroshuttle in den Ort.“

Zum Thema Schulden betonte die Amtsinhaberin, dass die Politik über den Haushalt entscheidet und sie dort kein Stimmrecht hat: „Eine ehrliche Haushaltspolitik muss in der Gemeindevertretung stattfinden.“ Kockel stimmt Karas Ausführungen zu, da sie nicht für die Verschuldung verantwortlich sei. „Aber als Bürgermeister muss man auch mal den Daumen drauf halten,“ so der 42-jährige Rechtsanwalt aus Timmendorfer Strand. Metz: „Die Einnahmen dieser Gemeinde müssen gesteigert werden, darauf muss man ein Augenmerk richten und ein Controlling entwickeln. Erträge müssen gesteigert werden.“ Wagner sagte dazu: „Ein Bürgermeister muss sensibilisieren und moderieren.“

Ein Schlagabtausch fand in der ersten Runde des Öfteren zwischen Hatice Kara und Robert Wagner statt. Zur von Wagner angesprochenen Abwanderung von Personal im Rathaus konterte Kara: „Personalwechsel im Arbeitsleben ist ein ganz normaler Vorgang, sie möchten ja jetzt auch ihren Arbeitgeber wechseln und bewerben sich um das Amt des Bürgermeisters.“

Und als mehrmals von einem Vertrauensverlust zwischen Verwaltung und Politik gesprochen wurde, antwortete Hatice Kara: „Vertrauen ist keine Einbahnstraße. Wenn man Vertrauen verlangt, muss man auch Vertrauen schenken.“

Zur Frage, wie man in Zukunft die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Politik verbessern kann, antwortete Sven Markus Kockel: „Man muss als Bürgermeister moderieren und die Gemeindevertretung in der Entscheidungsfindung führen. Man muss sich zusammensetzen und miteinander reden, aber auch so viel wie möglich öffentlich machen, dann können die Bürger sehen, was die gewählten Gemeindevertreter dort verzapfen.“ Dazu sagte Hatice Kara: „Wer Führung will, der muss auch Führung zulassen. Und bei der neuen Zusammensetzung der Kandidaten für die Kommunalwahl am 6. Mai gibt es auch Chancen.“ Metz beantwortete die Frage wie folgt: „Reden hilft. Und klare Verhältnisse schaffen hilft. Ein wertschätzendes und glaubwürdiges Miteinander hilft.“ Wagner sieht seine große Chance in der Zusammenarbeit mit der Gemeindevertretung: „Schließlich habe ich vier Fraktionen, die mich unterstützen, von mir überzeugen können.“

Auf die Frage, er sei deshalb doch nicht unabhängig, antwortete Wagner: „Wenn man später Mehrheiten braucht, um Gemeinde zu gestalten, braucht man auch Parteien. Erst mal sind sie nicht gegen mich, sie sind erst mal für mich. Und wie ich mich entwickel in sechs Jahren, das weiß von denen, die mich unterstützen, heute auch keiner.“

Für Hatice Kara ist und bleibt die Allparteilichkeit – trotz SPD-Mitgliedschaft – wichtig. Sven Markus Kockel hat bewusst keine Parteien im Vorfelde um Unterstützung gebeten: „Ich möchte meine Verwaltungsarbeit isoliert ohne Seilschaften und unabhängig durchführen.“ Parteilos bedeutet für Dieter W. Metz „frei von parteipolitischen Ideologien zu sein und frei von Zwängen aus den Themen, die sich aus der Kommunalwahl ergeben und im Sinne der Bürger frei entscheiden zu können mit klarem Blick auf Sach- und Fachthemen.“

Die nächsten Vorstellungsrunden: Mittwoch, 28. März, 18 Uhr, Haus des Kurgastes, Niendorf (auch per Livestream im Internet, Infos unter www.timmendorfer-strand.org/aktuelles/Bürgermeisterwahl), Donnerstag, 12. April, 18 Uhr, Hotel Fuchsbau, Groß Timmendorf, Mittwoch, 18. April, 19 Uhr, Alte Schule, Hemmelsdorf. Bürger können für die zwei letzten Runden noch Fragen im Vorfelde einreichen – und zwar per Mail an kandidaten-fragen@web.de. R.K.

Zum Foto ganz oben (zum Vergrößern bitte anklicken!): Die Bürgermeisterkandidaten Dieter W. Metz (von links), Robert Wagner, Sven Markus Kockel und Hatice Kara nach der ersten Vorstellungsrunde im Maritim Seehotel. (Foto: René Kleinschmidt)

Link-Tipp: Die Aufzeichnung der ersten Vorstellungsrunde der Bewerberin und der Bewerber aus dem Maritim Seehotel hier online

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Nachricht vom 27.3.18 18:30

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