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Kurpark Residenz Haffkrug: Senioren und Gemeindevertreter fordern Verbleib einer von der Abschiebung bedrohten Familie

Von René Kleinschmidt. Veröffentlicht unter LOKALES

Veröffentlicht am 10. Oktober 2018 mit noch keinem Kommentar

Erster Erfolg: Die Abschiebung wurde seitens der Ausländerbehörde Ostholstein bis auf Weiteres ausgesetzt.

Haffkrug/Scharbeutz. Auch die Senioren und die Heimleitung der Kurpark Residenz Haffkrug setzen sich für den Verbleib der albanischen Familie Kola in der Gemeinde Scharbeutz ein. In der vergangenen Woche hatten sie zu einem offenen Petitonsgespräch in die Einrichtung eingeladen, dem auch zahlreiche Einwohner sowie Bürgermeister Volker Owerien gefolgt waren.

Residenz-Chef, Jürgen Plötzner, Geschäftsführer der Ostholsteiner Seniorenpension GmbH & OHSP Service GmbH, leitete die Gesprächsrunde und ließ den Fall der betroffenen Familie, der in den nächsten Wochen die Abschiebung droht, noch einmal Revue passieren.

Die Familie habe zunächst Asyl bei der Kirchengemeinde Süsel erhalten. „2017 erhielten wir dann die Anfrage der Kirchengemeinde, ob wir uns vorstellen könnten, der Mutter der nunmehr in Haffkrug lebenden Flüchtlingsfamilie eine Arbeitsstelle in der Kurpark Residenz Haffkrug zur Verfügung zu stellen“, erinnert sich Plötzner.

In einem langwierigen Behörden-Prüfungsverfahren wurden alle entscheidenden Kriterien abgewägt, deren Ergebnis eine Arbeitserlaubnis mit allen Rechten und Pflichten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer beinhaltete.

„Seit 2017 ist Mira Kola eine von 60 Mitarbeitern unserer Einrichtung. Durch ihre Arbeit als Küchenhilfe leistet sie einen wertvollen Beitrag zum Wohl der hier 123 lebenden Senioren. Sie ist eine sehr freundliche und fleißige Mitarbeiterin und wird zudem durch ihre Umsicht und Hilfsbereitschaft von allen Senioren, Angehörigen, Gästen und Kollegen sehr geschätzt. Ihre Arbeit ist weit vielfältiger als nur einfache Hilfsarbeiten in der Küche zu leisten und wird daher von uns über dem gesetzlichen Mindestlohn honoriert“, so der Geschäftsführer.

„Daher beantragen wir ein Bleiberecht für Familie Kola und hoffen, dass sie in unserem Land bleiben kann. Wir sind bereit, Frau Kola eine Ausbildung zu ermöglichen, um sie künftig als Fachkraft zu beschäftigen. In Hinblick auf den derzeitigen Fachkräftemangel, der auch aufgrund der allgemeinen schlechten Arbeitsmoral in unserem Land Realität ist, gibt es Flüchtlingsfamilien wie Familie Kola, welche dankbar unseren Senioren einen schönen Lebensabend bereiten möchten“, so Plötzner.

Die von Abschiebung betroffene Familie Kola besteht aus insgesamt fünf Personen. Der Vater geht ebenfalls einer geregelten Arbeit nach und zahlt, wie auch seine Frau Steuern und Abgaben an den deutschen Staat. Die Kinder, zwei Jungen und ein Mädchen, haben die deutsche Sprache sehr gut gelernt und gehen hier zur Schule, beziehungsweise absolvieren eine Ausbildung. Privat engagieren sie sich unter anderem bei der Freiwilligen Feuerwehr und in der Jugendarbeit der Gemeinde.

Am 26. Oktober wird Tochter Denisa, die erst kürzlich zur Aalprinzessin von Haffkrug gekürt wurde, 18 Jahre alt. Mit ihrem Geburtstag endet das Duldungsrecht für die junge Frau sowie für deren Eltern Lulash und Mira den jüngeren Bruder Lorenc. Der ältere Bruder Rudolf absolviert eine Ausbildung und ist somit zunächst noch nicht betroffen.

Volker Owerien bestätigte, dass die abschiebenden Maßnahmen, zurück in ihr Heimatland Albanien von der Ausländerbehörde des Kreises Ostholstein bereits eingeleitet wurden.

Plötzner: „Für uns bedeutet das, dass wir von jetzt auf gleich, ohne vorherige Ankündigung, auf eine Arbeitsleistung von Frau Kola verzichten müssen, da diese abgeschoben wird.“

Für ihn stößt das auf Unverständnis: „Auch wenn das Land Albanien heute wieder stabiler erscheint, so hat sich Familie Kola vollwertig in das soziale System der Bundesrepublik Deutschland integriert“, so Plötzner.

„Wenn eine Familie gut integriert ist, dann ist das Familie Kola. Die Familie ist nicht aus wirtschaftlichen Gründen hier. Sie erhält keinerlei Transverleistungen, sondern sorgt für sich selbst“, unterstrich auch Verwaltungschef Owerien nochmals und führte weiter aus: „Außerdem sind wir doch froh, eigenen Nachwuchs für unsere Feuerwehren zu generieren.“ Auch hier würden die drei Kinder als Aktive beziehungsweise zukünftige Einsatzkräfte fehlen.

Der Scharbeutzer Bürgermeister schlug vor, sich vor dem Hintergrund einer bevorstehenden Getzesänderung für bereits gut integrierte Asylbereber nochmals an die Härtefallkommission zu wenden. Solange die Härtefallkommission ihre Untersuchungen nicht abgeschlossen hat, darf die Ausländerbehörde nicht tätig werden und abschieben.

Die Heimleitung habe dies zwar auch schon getan, ließ Plötzner wissen, „aber man kann immer weiter Material und Unterlagen an diese Kommission schicken“, so Owerien. „Wir als Gemeinde sind da gerne behilflich, welche Schriftstücke nützlich sein könnten – beispielsweise Empfehlungsschreiben von Vereinen, der Feuerwehr, Arbeitgebern.“

Oder eben die Petiton der Kurpark Residenz Haffkrug. Zum Zeitpunkt des offenen Petitonsgesprächs am Dienstag vergangener Woche hatten sich mehr als 900 Unterzeichner für den Verbleib der Familie ausgesprochen. Zu ihnen zählt auch die Gemeindevertretung Scharbeutz, bestehend aus CDU, WUB, GRÜNE/BÜNDNIS 90, CBS, FDP und SPD, die die Petition einstimmig unterstützt.

Online ist die Petition zu finden unter www.openpetition.de/petition/online/unsere-senioren-kaempfen-um-unsere-mitarbeiterin-mira-k !

UPDATE: Die Abschiebung wurde seitens der Ausländerbehörde Ostholstein bis auf Weiteres ausgesetzt. Arbeitgeber und Familie haben zusammen einen Antrag bei der Härtefallkommission in Kiel gestellt. (SE/R.K.)

Zum Foto ganz oben (zum Vergrößern bitte anklicken!): Jürgen Plötzner und die stellvertretende Geschäftsführerin Dorit Vering sprechen sich mit den Einwohner der Residenz sprechen sich für den Verbleib der Familie Kola aus. (Fotos: Setje-Eilers/der reporter)

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Nachricht vom 10.10.18 13:40

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