VIABUY Kreditkarte und Konto

Leserbrief von Ulrich Herrmann (FDP): Streit um das ETC in Timmendorfer Strand

Von René Kleinschmidt. Veröffentlicht unter LOKALES

ETC Eishockey Timmendorfer Strand

Veröffentlicht am 22. August 2018 mit noch keinem Kommentar

Timmendorfer Strand. Zum Eissport- und Tenniscentrum in Timmendorfer Strand haben wir nachfolgende Pressemitteilung als Leserbrief von Ulrich Herrmann (FDP) aus Timmendorfer Strand erhalten. Hinweis: Für den Inhalt ist ausschließlich der Autor verantwortlich und spiegelt nicht die Meinung der Redaktion wieder.

Streit um das ETC

„Die Frage ist eigentlich ganz einfach: Warum wird der Bürgerentscheid zur Sanierung des ETC nicht umgesetzt?

Antwort: Weil Investoren Geld verdienen wollen und die Timmendorfer SPD und zwei interessierte Wählervereinigungen ihnen dabei helfen wollen. Der neue Bürgermeister, Robert Wagner, unterstützt sie noch dabei, anstatt sein Veto einzulegen und endlich die Sanierung auf den Weg zu bringen.

Der Bürgermeister und diese Gruppierungen schieben nun schnell einen Mehrzweck und eine Sommernutzung vor, damit sie einen Neubau bekommen. Merkwürdig: Mehrzweck und Sommernutzung waren im Bürgerentscheid gar nicht abgefragt, wie ein Fachanwalt bestätigte.

Aber seit Beginn des Jahres haben sich zwei Investoren gemeldet, die in Timmendorfer Strand Geld verdienen wollen. Also bereiten diese Gruppierungen ihnen den Weg dazu.

Investor Nr. 1 will für ca. 8 Mio nur eine Eishalle ohne Tennishalle bauen und diese auch 25 Jahre! (ein Vierteljahrhundert!) betreiben. Die Gemeinde zahlt dann ca. 700.000 Euro im Jahr Miete. Dass sind in den angedachten 25 Jahren 17 Mio Euro. Unterhaltung, Renovierung, Folge­ und Kreditkosten für die Gemeinde werden gar nicht erwähnt.

Investor Nr. 2 will für ca. 25 Mio Euro eine Eis­ und Tennishalle, mit Supermarkt, Kino, Kongresszentrum und Tiefgarage bauen. Natürlich soll die Gemeinde diese Baukosten übernehmen. Großspurig verspricht dieser Investor, dass die Gemeinde dann jährlich in einem Vierteljahrhundert Jahr für Jahr 1,2 Mio Euro einsacken kann.

Auch in diesem Modell werden Unterhaltung, Renovierung, Folge­ und Kreditkosten vornehm verschwiegen.

Dabei bleibt offen, wie ein Kino im Winterhalbjahr seine Pacht erwirtschaften kann. Ebenfalls bleibt offen, wie sich eine Tiefgarage in unmittelbarer Nähe zu kostenfreien Parkplätzen rechnen kann. Da in 200 m Entfernung ja schon das Maritim Kongresszentrum steht, bleibt natürlich ebenfalls völlig unklar, welche Kongresse dann zusätzlich in Timmendorfer Strand stattfinden könnten. Und die Befürworter haben schlicht übersehen, dass das gültige Einzelhandelskonzept des Unterzentrums Timmendorfer Strand/Scharbeutz einen zusätzlichen Supermarkt dieser Größenordnung gar nicht zulässt.

Wenn man bedenkt, welche Kosten bei einem Neubau auf die Gemeinde zukommen, dann sind die Sanierungskosten mit 11,5 Mio weniger 2 Mio Euro Fördergelder wirklich überschaubar.
Und immer wieder werden erfundene Behauptungen in die Welt gesetzt, um einen Neubau durchzusetzen. Es geht nicht um Mehrzweck und Sommernutzung, sondern allein um die Sanierung. Genau wie es der Bürgerwille gefordert hat. Ein Neubau tritt den Bürgerwillen mit Füßen. Und da wundert man sich dann noch über die sog. Politikverdrossenheit der Wählerinnen und Wähler.“

Ulrich Herrmann

Auf diese Stellungnahmen von Ulrich Herrmann erhielten wir folgende Antwort von Nils Hopp aus Timmendorfer Strand (Mitglied des BürgerBündnisses Neue Perspektive und Gemeindevertreter):

„Sehr geehrter Herr Herrmann,

haben Sie wirklich so viel Aufmerksamkeit nötig, seit Sie nicht mehr in der Kommunalpolitik tätig sind? Ist das Ihr Verständnis eines neuen „Wir-Gefühls“ in unserer Gemeinde, die endlich wieder, nach vielen Jahren des Rückschritts, mit einem neuen Bürgermeister am Steuer und einer breiteren Basis im Cockpit, eine zukunftsfähige Perspektive vor Augen hat? Der Populismus der Parteien links und rechts außen lässt grüßen. Erstmal solche Aussagen raushauen; zurückrudern kann man ja später immer noch. Und irgendwas wird schon hängen bleiben!

Diese unterschwelligen Behauptungen der Bestechlichkeit von Bürgermeister und Politikern einzelner Fraktionen, die Sie mit Ihren Aussagen suggerieren, entbehren jeglicher Grundlage.

Ich möchte mit Ihnen auch gar nicht weiter über die Wirtschaftlichkeit und die finanziellen Folgen einer unüberlegten und in der Sache völlig verantwortungslosen Entscheidung zu Gunsten einer Sanierung mit den ganzen Folgewirkungen, bspw. aus der Förderung diskutieren, zumal Sie Ihr Leben lang als Beamter vom Staat gelebt haben und offensichtlich gar nicht beurteilen können, was es für ein Wirtschaftsunternehmen bedeutet, nur soviel Geld auszugeben, wie es auch tatsächlich -aus eigenen Einnahmen!!!- zur Verfügung hat. Und diese Regel gilt grundsätzlich auch für kommunale Unternehmen. Aber -und so denken Sie- die Gemeinde hat ja die Möglichkeit über Steuereinnahmen alles wieder reinzuholen.

Ja, es gibt einen Bürgerentscheid mit einer klaren Entscheidung zugunsten eines Eissport- und Tenniscentrums. Und ich kann Ihnen versichern, dass wir uns in unserer Fraktion sehr viele Gedanken machen, wie wir den Wunsch des Bürgers umsetzen können. Sehr viel mehr als Sie mit Ihrem billigen Artikel. Aber wir werden dem Wunsch der Bürger nicht durch einfaches Handheben und JA sagen entsprechen, sondern durch wirtschaftlich intelligente Lösungen. Und mit „Wir“ meine ich tatsächlich die von Ihnen denunzierten Personen inklusive dem Bürgermeister. Denn nur gemeinsam erreichen wir etwas für unseren Ort.

Ich empfinde Ihre Stellungnahme als befremdlich und unanständig und ich erwarte von Ihnen eine Richtigstellung.

Mit freundlichen Grüßen,
Nils Hopp“

Außerdem schreibt Michael Strümpell (Gemeindevertreter, BürgerBündnis Neue Perspektive):

„Sehr geehrter Herr Herrmann,

Ihr neues WIR-Gefühl zu Herrn Wagner hat ja nicht lange gehalten.

Selbstverständlich können Sie anderer Meinung sein, was das ETC betrifft.

Leider haben Sie viele Faktoren nicht berücksichtigt, hätten Sie oder Ihre Fraktionsspitze an der Sitzung teilgenommen.
Hätten Sie der Ausführung von Herrn Wagner und Herrn Jankowski von der Verwaltung lauschen können und das Zahlenwerk und Belastung bei Sanierung erörtert bekommen.

Viel erstaunter bin ich, dass Sie vertrauliche Informationen aus dem nichtöffentlichen Teil einer Sitzung in einer Pressemeldung verwenden von evtl. Investoren.

Dieses obliegt der Verwaltung dieses zu prüfen.“

Michael Strümpell

(Archiv-Foto vom ETC: René Kleinschmidt)

Ihre Leser-Meinung und Leserbriefe richten Sie bitte per Mail an TiNi24.de ! Wir veröffentlichen Ihre Kommentare gerne bei uns, wenn sie mit Namen, Adresse und Telefonnummer versehen sind! Ihre Adresse und Rufnummern werden nicht veröffentlicht! Für den Inhalt von Leserbriefen und Kommentaren sind ausschließlich die jeweiligen Autoren verantwortlich! Eine Kürzung von Leser-Meinungen behält sich die Redaktion vor.

Nachricht vom 22.8.18 13:30

Keine Kommentare

Es gibt zur Zeit keine Kommentare zu Leserbrief von Ulrich Herrmann (FDP): Streit um das ETC in Timmendorfer Strand. Vielleicht möchtest Du selbst einen hinzufügen ?

Hinterlasse einen Kommentar

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen